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monokultur:kulturstaat [2017/09/16 11:14] – [23 Mrd. Euro in der Kultur- und Kreativwirtschaft] eckhardmonokultur:kulturstaat [2017/09/17 12:59] – [Kulturpolitik ist keine Wirtschaftspolitik] eckhard
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 ==== Kulturpolitik ist keine Wirtschaftspolitik ==== ==== Kulturpolitik ist keine Wirtschaftspolitik ====
  
-Das Münchner Kulturreferat hat einen Jahresetat von ca. 200 Millionen Euro. Damit werden in erster Linie städtische Kultur- und Bildungseinrichtungen (Museen, Theater, Orchester) und Fachabteilungen mit knapp 1.300 Beschäftigten finanziert. Wenn der Staat die Kunst und Kultur unterstützt, so gehört nicht nur die Kulturverwaltung oder der Konsum dazu (etwa Museen, Theater), sondern auch die Produktion. So verleiht die Stadt bspw. Preise, Stipendien und Auszeichnungen für Kulturschaffende.((Allerdings werden für Preisgelder, Juryhonorare und Veranstaltungen jährlich nur ca. 300.000 Euro bereitgestellt. Etwa 300 Künstlerinnen und Künstler erhalten eine Atelierförderung, d.h. Räume in den drei städtischen Atelierhäusern oder Mietzuschüsse. Weitere Beispiele finden sich unter: [[www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Wir-ueber-uns/Zahlen_Daten_Fakten.html]].)) +Das Münchner Kulturreferat hat einen Jahresetat von ca. 200 Millionen Euro. Damit werden in erster Linie städtische Kultur- und Bildungseinrichtungen (Museen, Theater, Orchester) und Fachabteilungen mit knapp 1.300 Beschäftigten finanziert. Wenn der Staat die Kunst und Kultur unterstützt, so gehört nicht nur die Kulturverwaltung oder der Konsum dazu (etwa Museen, Theater), sondern auch die Produktion. So verleiht die Stadt bspw. Preise, Stipendien und Auszeichnungen für Kulturschaffende.((Allerdings werden für Preisgelder, Juryhonorare und Veranstaltungen jährlich nur ca. 300.000 Euro bereitgestellt. Etwa 300 Künstlerinnen und Künstler erhalten eine Atelierförderung, d.h. Räume in den drei städtischen Atelierhäusern oder Mietzuschüsse. Weitere Beispiele finden sich unter: [[http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Wir-ueber-uns/Zahlen_Daten_Fakten.html]].)) 
  
 Aber ganz im Stile der absolutistischen Fürsten dient die Kulturpolitik vorrangig der Außendarstellung und Repräsentation („Leuchtturmprojekte“). Leuchttürme sollen möglichst hell und weit strahlen, daneben sind andere Zeichen mit geringer Strahlkraft überflüssig oder sogar störend, weil irritierend. Im Bereich der Subkultur wird die Unterstützung durch den Staat immer mehr als eine Art Starthilfe aufgefasst. Dies impliziert, dass alles, was sich nicht durch den Markt finanzieren lässt, auf Dauer nicht Wert ist, zu überleben. Die Herangehensweise erinnert an Venture-Capital, bei dem sich die Investition auf längere Frist gesehen rentieren muss. Kulturpolitik hat aber nicht die Aufgabe, marktferne Tätigkeiten zu ökonomisieren. Sie ist keine Turnaround-Hilfe zur Kehrtwende, keine Beihilfe zum Wandel eines Künstlers, der sich einem Prozess der Anpassung an die Bedingungen des Marktes im weitesten Sinne durch Richtungsänderung unterziehen soll.  Aber ganz im Stile der absolutistischen Fürsten dient die Kulturpolitik vorrangig der Außendarstellung und Repräsentation („Leuchtturmprojekte“). Leuchttürme sollen möglichst hell und weit strahlen, daneben sind andere Zeichen mit geringer Strahlkraft überflüssig oder sogar störend, weil irritierend. Im Bereich der Subkultur wird die Unterstützung durch den Staat immer mehr als eine Art Starthilfe aufgefasst. Dies impliziert, dass alles, was sich nicht durch den Markt finanzieren lässt, auf Dauer nicht Wert ist, zu überleben. Die Herangehensweise erinnert an Venture-Capital, bei dem sich die Investition auf längere Frist gesehen rentieren muss. Kulturpolitik hat aber nicht die Aufgabe, marktferne Tätigkeiten zu ökonomisieren. Sie ist keine Turnaround-Hilfe zur Kehrtwende, keine Beihilfe zum Wandel eines Künstlers, der sich einem Prozess der Anpassung an die Bedingungen des Marktes im weitesten Sinne durch Richtungsänderung unterziehen soll. 

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