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 In vielen Regionen Europas wurde der Mensch nicht als denkendes und Eigenes schaffendes Wesen verstanden; es gab sogar eine Furcht vor dem Eigenen.((Bappert S.~63 f.)) Der Herr ist der Schöpfer, der die schöpferische Leistung erbringt, nicht der Mensch. Selbst bei den größten Geistlichen jener Zeit herrschte ein gewisser Fanatismus vor, der jegliche weltliche Gelehrsamkeit als verworfen ansah. Schließlich war das Essen der verbotenen Früchte des Baums der Erkenntnis Grund für die Vertreibung aus dem Paradies und Beginn der Unheilsgeschichte der Menschheit. Autoren eigenständiger Werke gab es praktisch nicht. Die wenigen Autoren schrieben, im Gegensatz zur weltlichen Renaissance des späten Mittelalters, ausschließlich zum Ruhm Gottes. Gelehrsamkeit, in den allegorischen Darstellungen des Mittelalters durch Bücher, Lesepulte oder Schreibzeug dargestellt, wurde begleitet von Attributen göttlicher Eingebungen (Engel, Tauben als Sinnbild für den Heiligen Geist oder himmlische Strahlen).((Für die klassischen griechischen Philosophen galt hingegen die eigene Erkenntnis als wichtiges Gut (»höchste Lust«), vgl. Aristoteles S.~341, Zi. 2.)) Die Menschen lebten in einem gottgeschaffenen Mysterium, in dem man Wissen nicht um des Wissens willen sammelte, sondern für das Seelenheil.  In vielen Regionen Europas wurde der Mensch nicht als denkendes und Eigenes schaffendes Wesen verstanden; es gab sogar eine Furcht vor dem Eigenen.((Bappert S.~63 f.)) Der Herr ist der Schöpfer, der die schöpferische Leistung erbringt, nicht der Mensch. Selbst bei den größten Geistlichen jener Zeit herrschte ein gewisser Fanatismus vor, der jegliche weltliche Gelehrsamkeit als verworfen ansah. Schließlich war das Essen der verbotenen Früchte des Baums der Erkenntnis Grund für die Vertreibung aus dem Paradies und Beginn der Unheilsgeschichte der Menschheit. Autoren eigenständiger Werke gab es praktisch nicht. Die wenigen Autoren schrieben, im Gegensatz zur weltlichen Renaissance des späten Mittelalters, ausschließlich zum Ruhm Gottes. Gelehrsamkeit, in den allegorischen Darstellungen des Mittelalters durch Bücher, Lesepulte oder Schreibzeug dargestellt, wurde begleitet von Attributen göttlicher Eingebungen (Engel, Tauben als Sinnbild für den Heiligen Geist oder himmlische Strahlen).((Für die klassischen griechischen Philosophen galt hingegen die eigene Erkenntnis als wichtiges Gut (»höchste Lust«), vgl. Aristoteles S.~341, Zi. 2.)) Die Menschen lebten in einem gottgeschaffenen Mysterium, in dem man Wissen nicht um des Wissens willen sammelte, sondern für das Seelenheil. 
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 +<figcaption class="captiontext">Aus Bamberger Apokalypse (4v), Reichenau ca. 1010 (Bamberger Staatsbibliothek)</figcaption></figure>
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 Im 12. Jahrhundert kam die gotische Baukunst auf, die den Menschen die Möglichkeit gab, ihre Fähigkeiten zu zeigen, da sie gottgefällig eingesetzt wurden. Aber während heutzutage jeder, der bei der Produktion eines Films eine Lampe gehalten und ein Kabel getragen hat, namentlich im Abspann erwähnt sein will, verschwanden die am Bau einer Kathedrale Beteiligten vollkommen in der Anonymität der Bauhütte. In allen Bereichen der damaligen Kunst stößt man auf den namentlich nicht genannten Künstler. Heute bekannte Bilder stammen von einem unbekannten oberrheinischen Meister; als Komponist der Wimpfener Motetten wird die Freie Reichsstadt Wimpfen geführt etc.  Im 12. Jahrhundert kam die gotische Baukunst auf, die den Menschen die Möglichkeit gab, ihre Fähigkeiten zu zeigen, da sie gottgefällig eingesetzt wurden. Aber während heutzutage jeder, der bei der Produktion eines Films eine Lampe gehalten und ein Kabel getragen hat, namentlich im Abspann erwähnt sein will, verschwanden die am Bau einer Kathedrale Beteiligten vollkommen in der Anonymität der Bauhütte. In allen Bereichen der damaligen Kunst stößt man auf den namentlich nicht genannten Künstler. Heute bekannte Bilder stammen von einem unbekannten oberrheinischen Meister; als Komponist der Wimpfener Motetten wird die Freie Reichsstadt Wimpfen geführt etc. 

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