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oekonomie:tragoedie_3 [2019/10/05 18:39] – [2.2 Staatenwettbewerb] eckhardoekonomie:tragoedie_3 [2022/10/11 18:58] (aktuell) – [2.2 Staatenwettbewerb] eckhard
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 ===== 2.2 Staatenwettbewerb ===== ===== 2.2 Staatenwettbewerb =====
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 Betrachten wir die Alternativen, also vor allem Verbote, Lenkungssteuern oder Subventionen, stößt man ebenfalls auf Probleme. Solche Maßnahmen müssen von Staaten oder Staatenverbänden ausgehen. Von dieser Warte aus treiben nicht einzelne Kuheigentümer ihr Vieh auf die Weide, sondern Staaten lassen ihre Unternehmen gewähren, weil die Regierungen am Wohlstand der eigenen Nation interessiert sind. Dieser ist aber abhängig von entweder der Produktion im eigenen Land oder von finanziellen Zuflüssen aus dem Ausland, die vor allem auf dem Eigentum, dem geistigen Eigentum oder z. B. Zahlungen innerhalb der Familie, der Partizipation an der Wertschöpfung anderer, beruhen können. Betrachten wir die Alternativen, also vor allem Verbote, Lenkungssteuern oder Subventionen, stößt man ebenfalls auf Probleme. Solche Maßnahmen müssen von Staaten oder Staatenverbänden ausgehen. Von dieser Warte aus treiben nicht einzelne Kuheigentümer ihr Vieh auf die Weide, sondern Staaten lassen ihre Unternehmen gewähren, weil die Regierungen am Wohlstand der eigenen Nation interessiert sind. Dieser ist aber abhängig von entweder der Produktion im eigenen Land oder von finanziellen Zuflüssen aus dem Ausland, die vor allem auf dem Eigentum, dem geistigen Eigentum oder z. B. Zahlungen innerhalb der Familie, der Partizipation an der Wertschöpfung anderer, beruhen können.
  
-In einem an Individualinteressen, der ökonomischer Nutzenmaximierung und Selbstverwirklichung orientierten System verstößt keiner gegen die ethischen Regeln des Zusammenlebens, wenn er keinen Verzicht übt.((Der kategorische Imperativ hat in den Diskussionen nur noch den Zweck, den anderen vorzuwerfen, sie würden sich nicht entsprechend ihren Forderungen verhalten. Selber ist man nicht an den kategorischen Imperativ gebunden, fordert ab von anderen dessen strikte Beachtung.)) Mögliche Verbote werden als Öko-Diktatur oder Verbotskultur gebrandmarkt, die die in einer Marktwirtschaft selten garantierte positive Freiheit verstoßen soll. Mögliche Verbote werden als Öko-Diktatur oder Verbotskultur gebrandmarkt. Solange keine konkreten Gefahren drohen (Waffen tragen, betrunken Auto fahren etc.) wird die Freiheit zu einem Tun in der Regel durch den Preis begrenzt. Wer nicht genügend finanzielle Mittel hat, muss auf Annehmlichkeiten verzichten, die er mit mehr Geld wahrnehmen könnte.+In einem an Individualinteressen, der ökonomischer Nutzenmaximierung und Selbstverwirklichung orientierten System verstößt keiner gegen die ethischen Regeln des Zusammenlebens, wenn er keinen Verzicht übt.((Der kategorische Imperativ hat in den Diskussionen nur noch den Zweck, den anderen vorzuwerfen, sie würden sich nicht entsprechend ihren Forderungen verhalten. Selber ist man nicht an den kategorischen Imperativ gebunden, fordert ab von anderen dessen strikte Beachtung.)) Mögliche Verbote werden als Öko-Diktatur oder Verbotskultur gebrandmarkt, die gegen die in einer Marktwirtschaft selten garantierte //positive Freiheit// verstoßen sollen Solange keine konkreten Gefahren drohen (Waffen tragen, betrunken Auto fahren etc.) wird die Freiheit zu einem Tun in der Regel durch den Preis begrenzt. Wer nicht genügend finanzielle Mittel hat, muss auf Annehmlichkeiten verzichten, die er mit mehr Geld wahrnehmen könnte. 
  
 Die nationalen Regierungen reagieren deshalb kaum anders als der einzelne Kuheigentümer bei der Gemeindewiese, denn sie sind von den gleichen Motiven und Überlegungen geleitet. Sie müssen in der globalisierten Welt die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft gegenüber dem Rest sicherstellen. Es gibt nicht nur den Wettbewerb der Unternehmen, sondern den Standortwettbewerb der Staaten und Regionen untereinander, die versuchen Unternehmen mit möglichst unternehmensfreundlicher Gesetzgebung, Subventionen, Privilegien etc. im Inland zu halten und weitere anzusiedeln. In diesem //race to the bottom// gewinnen die Regionen, die bei im übrigen gleichartigen Bedingungen die niedrigsten Steuern, die größten Freiheiten und die niedrigsten Umwelt- oder Arbeitsstandards anbieten. Die unter Trump und den Republikanern durchgeführte Deregulierung erfolgte explizit mit der Begründung, Wettbewerbsnachteile durch Umweltschutzregeln insbesondere gegenüber China wieder auszugleichen. Allerdings ist das in der EU kaum anders, wenn es auch nicht so deutlich gesagt wird. Die nationalen Regierungen reagieren deshalb kaum anders als der einzelne Kuheigentümer bei der Gemeindewiese, denn sie sind von den gleichen Motiven und Überlegungen geleitet. Sie müssen in der globalisierten Welt die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft gegenüber dem Rest sicherstellen. Es gibt nicht nur den Wettbewerb der Unternehmen, sondern den Standortwettbewerb der Staaten und Regionen untereinander, die versuchen Unternehmen mit möglichst unternehmensfreundlicher Gesetzgebung, Subventionen, Privilegien etc. im Inland zu halten und weitere anzusiedeln. In diesem //race to the bottom// gewinnen die Regionen, die bei im übrigen gleichartigen Bedingungen die niedrigsten Steuern, die größten Freiheiten und die niedrigsten Umwelt- oder Arbeitsstandards anbieten. Die unter Trump und den Republikanern durchgeführte Deregulierung erfolgte explizit mit der Begründung, Wettbewerbsnachteile durch Umweltschutzregeln insbesondere gegenüber China wieder auszugleichen. Allerdings ist das in der EU kaum anders, wenn es auch nicht so deutlich gesagt wird.
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 Der sich selbst regelnde Markt hat weder die Sklaven oder die Kinderarbeit, noch gefährliche oder gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen beseitigt, er ist genauso wenig in der Lage, Probleme der Umweltbelastung zu vermeiden oder zu vermindern. Polanyi etwa fasste zusammen, dass der »Mensch unter dem Titel Arbeit und die Natur und dem Titel Grund und Boden vermarktet« werden. In der Theorie werde die Fiktion, dass Arbeit und Boden zum Zweck des Verkaufs produziert und wie Waren gehandelt würden, stets aufrecht erhalten. Auf diese Art könne die Wirtschaft zwar organisiert werden. Jedoch ignoriere die Warenfiktion, dass die »Auslieferung des Schicksals der Erde und des Menschen an den Markt mit deren Vernichtung gleichbedeutend wäre.«((Polanyi S. 182--184.)) Der sich selbst regelnde Markt hat weder die Sklaven oder die Kinderarbeit, noch gefährliche oder gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen beseitigt, er ist genauso wenig in der Lage, Probleme der Umweltbelastung zu vermeiden oder zu vermindern. Polanyi etwa fasste zusammen, dass der »Mensch unter dem Titel Arbeit und die Natur und dem Titel Grund und Boden vermarktet« werden. In der Theorie werde die Fiktion, dass Arbeit und Boden zum Zweck des Verkaufs produziert und wie Waren gehandelt würden, stets aufrecht erhalten. Auf diese Art könne die Wirtschaft zwar organisiert werden. Jedoch ignoriere die Warenfiktion, dass die »Auslieferung des Schicksals der Erde und des Menschen an den Markt mit deren Vernichtung gleichbedeutend wäre.«((Polanyi S. 182--184.))
  
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