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oekonomie:kleistabsatz [2018/05/24 17:08] – [Mythos Urheberrecht] eckhardoekonomie:kleistabsatz [2020/11/19 08:05] (aktuell) – [Das Blei in den Regalen] eckhard
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 > Oftmals noch darüber lachten > Oftmals noch darüber lachten
 > Und sich heimlich lustig machten. > Und sich heimlich lustig machten.
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-Manche halten die Bezeichnung Raubkopierer für unangemessen, weil sie ja, wenn sie etwas unrechtmäßig kopieren (oder sich Kopien unrechtmäßig zulegen), keine Gewaltmittel anwenden (oder damit drohen) und genausowenig etwas wegnehmen. Geistiges Eigentum könne man nicht stehlen, so dass man auch nicht von Diebstahl, erst recht nicht von Raub sprechen könne. Eine Reaktion auf den Begriff "Raubkopie" ist die Übertreibung der Übertreibung, indem einige unrechtmäßig Kopierende sich selbst als Raubmordkopierer bezeichnen. Allerdings haben sie nicht mit der Kreativität der Befürworter des Urheberrechts gerechnet, die ähnliche Folgen wie den Tod unterstellen. 
  
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-<figure class="rahmen alignleft"><img alt="Heinrich von Kleist" src="http://fatto.de/CMS/data/uploads/personen/189px-Heinrich_von_Kleist2.jpg" style="float: left; width: 189px; height: 240px;" /> +<figure class="rahmen mediaright"><img alt="Heinrich von Kleist" src="http://fatto.de/CMS/data/uploads/personen/189px-Heinrich_von_Kleist2.jpg" style="float: left; width: 189px; height: 240px;" /> 
-<figcaption class="caption-text">Heinrich von Kleist</figcaption>+<figcaption>Heinrich von Kleist</figcaption>
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 +Manche halten die Bezeichnung Raubkopierer für unangemessen, weil sie ja, wenn sie etwas unrechtmäßig kopieren (oder sich Kopien unrechtmäßig zulegen), keine Gewaltmittel anwenden (oder damit drohen) und genausowenig etwas wegnehmen. Geistiges Eigentum könne man nicht stehlen, so dass man auch nicht von Diebstahl, erst recht nicht von Raub sprechen könne. Eine Reaktion auf den Begriff "Raubkopie" ist die Übertreibung der Übertreibung, indem einige unrechtmäßig Kopierende sich selbst als Raubmordkopierer bezeichnen. Allerdings haben sie nicht mit der Kreativität der Befürworter des Urheberrechts gerechnet, die ähnliche Folgen wie den Tod unterstellen.
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 Einige  dieser Befürworter vertreten leider noch heute die längst widerlegte These, das Urheberrecht hätte den Autoren im 18. oder 19. Jahrhundert etwas genützt und erklären sogar, dass Georg Büchner und Heinrich von Kleist wohl nicht so jung gestorben wären, wenn es zu ihrer Zeit schon das Urheberrecht gegeben hätte. Da liegt die Bezeichnung Raubmordkopierer gar nicht so fern, denn offenbar waren die üblen Nachdrucker verantwortlich für den frühen Tod von Heinrich von Kleist und Georg Büchner. Einige  dieser Befürworter vertreten leider noch heute die längst widerlegte These, das Urheberrecht hätte den Autoren im 18. oder 19. Jahrhundert etwas genützt und erklären sogar, dass Georg Büchner und Heinrich von Kleist wohl nicht so jung gestorben wären, wenn es zu ihrer Zeit schon das Urheberrecht gegeben hätte. Da liegt die Bezeichnung Raubmordkopierer gar nicht so fern, denn offenbar waren die üblen Nachdrucker verantwortlich für den frühen Tod von Heinrich von Kleist und Georg Büchner.
  
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 +Zu Kleists Zeiten verdienten die Autoren mehr als heute, dies ohne Urheberrecht.
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-<figure class="rahmen"><img alt="Werke der Finsternis" src="https://fatto.de/CMS/data/uploads/old-style/werke_der_finsternis-1.png" style="width: 500px; height: 389px;" />+<figure class="rahmen medialeft"><img alt="Werke der Finsternis" src="https://fatto.de/CMS/data/uploads/old-style/werke_der_finsternis-1.png" />
 <figcaption class="caption-text">Nachdrucke von Kleist?</figcaption> <figcaption class="caption-text">Nachdrucke von Kleist?</figcaption>
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 Nun kann man natürlich immer kontrafaktisch argumentieren und unterstellen, mit Urheberrecht hätte Kleist deutlich mehr verdient, weil … Ja, die Begründung, die fehlt leider bei diesem Lamento, das ein wenig schief gegen den Wind gelehnt daher kommt. Nun kann man natürlich immer kontrafaktisch argumentieren und unterstellen, mit Urheberrecht hätte Kleist deutlich mehr verdient, weil … Ja, die Begründung, die fehlt leider bei diesem Lamento, das ein wenig schief gegen den Wind gelehnt daher kommt.
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-Zu Kleists Zeiten verdienten die Autoren mehr als heute, dies ohne Urheberrecht. 
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 Und die Begründung dürfte auch schwer fallen, denn so gut wie zu den Zeiten Kleists verdienen die Autoren heute gewiss nicht. Hohe Verkaufszahlen hatte von Kleist nicht. Oder soll die Behauptung aufgestellt werden, dass heutzutage die Ladenhüter, Bücher von denen im Laufe eines Jahrzehnts vielleicht 800 Exemplare verkauft wurden, dem Autor einen Geldsegen bescheren, sozusagen aus dem Nichts wegen des Urheberrechts? Oder war bei Kleist sein Verleger Reimer knauserig, weil er als Vorschuss nur einige hundert Taler bezahlt hat (womit man aber immerhin eine Familie ein Jahr ernähren konnte)? Wenn es zu einer zweiten Auflage gekommen wäre, hätte sein Verleger H. v. Kleist ziemlich sicher wieder etwas bezahlt, weil die Bezahlung einer zweiten Auflage bei diesem Verleger üblich war (wenn ein Verleger das nicht getan hätte, hätte er alsbald keine neuen Autoren gefunden, Urheberrecht hin, Urheberrecht her). Und die Begründung dürfte auch schwer fallen, denn so gut wie zu den Zeiten Kleists verdienen die Autoren heute gewiss nicht. Hohe Verkaufszahlen hatte von Kleist nicht. Oder soll die Behauptung aufgestellt werden, dass heutzutage die Ladenhüter, Bücher von denen im Laufe eines Jahrzehnts vielleicht 800 Exemplare verkauft wurden, dem Autor einen Geldsegen bescheren, sozusagen aus dem Nichts wegen des Urheberrechts? Oder war bei Kleist sein Verleger Reimer knauserig, weil er als Vorschuss nur einige hundert Taler bezahlt hat (womit man aber immerhin eine Familie ein Jahr ernähren konnte)? Wenn es zu einer zweiten Auflage gekommen wäre, hätte sein Verleger H. v. Kleist ziemlich sicher wieder etwas bezahlt, weil die Bezahlung einer zweiten Auflage bei diesem Verleger üblich war (wenn ein Verleger das nicht getan hätte, hätte er alsbald keine neuen Autoren gefunden, Urheberrecht hin, Urheberrecht her).
 +((Vgl. hierzu: https://de.scribd.com/document/46966863/Copyright-and-structure-of-authors-earnings))
  
 Haben die Nachdrucke die zweite Auflage verhindert? Waren von Kleists Werken  überhaupt Nachdrucke im Umlauf (mir ist nur einer bekannt, ein österreichischer Druck von einem Schauspiel in einem Sammelband)? Und überhaupt, die Schauspiele von Kleist — auf welchen Bühnen waren diese Werke denn Publikumsmagnet oder überhaupt zu sehen? Vielleicht hätte sich mit Urheberrecht der Geschmack des Publikums geändert und dieses hätte plötzlich großes Interesse an Kleists Werken gefunden? — Wohl kaum. Haben die Nachdrucke die zweite Auflage verhindert? Waren von Kleists Werken  überhaupt Nachdrucke im Umlauf (mir ist nur einer bekannt, ein österreichischer Druck von einem Schauspiel in einem Sammelband)? Und überhaupt, die Schauspiele von Kleist — auf welchen Bühnen waren diese Werke denn Publikumsmagnet oder überhaupt zu sehen? Vielleicht hätte sich mit Urheberrecht der Geschmack des Publikums geändert und dieses hätte plötzlich großes Interesse an Kleists Werken gefunden? — Wohl kaum.
  
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-<p style=" margin: 12px auto 6px auto; display: block;"><a href="http://www.scribd.com/doc/46966863/Copyright-and-structure-of-authors%E2%80%99-earnings" style="text-decoration: underline;" title="View Copyright and structure of authors’ earnings">Copyright and structure of authors’ earnings</a> by <a href="http://de.scribd.com/eckhard_h%C3%B6ffner" title="View Eckhard Höffner's profile on Scribd">Eckhard Höffner</a></p> 
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-<p><iframe class="scribd_iframe_embed" data-aspect-ratio="1.33115468409586" data-auto-height="false" frameborder="0" height="600" id="doc_45174" scrolling="no" src="https://www.scribd.com/embeds/46966863/content?start_page=1&amp;view_mode=slideshow&amp;access_key=key-1m2773cwv281npv1jm1d" width="100%"></iframe></p> 
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 Jedenfalls wurde Heinrich von Kleist damals (als die Franzosen Preußen besetzt hatten und auch der Buchhandel am Krückstock ging) von dem Verleger Reimer deutlich besser bezahlt als es heute der Fall wäre (dass Kleist selbst mit seiner Zeitung andere Autoren nachgedruckt hat, nur so am Rande). Jedenfalls wurde Heinrich von Kleist damals (als die Franzosen Preußen besetzt hatten und auch der Buchhandel am Krückstock ging) von dem Verleger Reimer deutlich besser bezahlt als es heute der Fall wäre (dass Kleist selbst mit seiner Zeitung andere Autoren nachgedruckt hat, nur so am Rande).

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