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oekonomie:kleistabsatz [2018/05/24 17:07] – [Mythos Urheberrecht] eckhardoekonomie:kleistabsatz [2018/08/07 16:48] eckhard
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 > Oftmals noch darüber lachten > Oftmals noch darüber lachten
 > Und sich heimlich lustig machten. > Und sich heimlich lustig machten.
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-Manche halten die Bezeichnung Raubkopierer für unangemessen, weil sie ja, wenn sie etwas unrechtmäßig kopieren (oder sich Kopien unrechtmäßig zulegen), keine Gewaltmittel anwenden (oder damit drohen) und genausowenig etwas wegnehmen. Geistiges Eigentum könne man nicht stehlen, so dass man auch nicht von Diebstahl, erst recht nicht von Raub sprechen könne. Eine Reaktion auf den Begriff "Raubkopie" ist die Übertreibung der Übertreibung, indem einige unrechtmäßig Kopierende sich selbst als Raubmordkopierer bezeichnen. Allerdings haben sie nicht mit der Kreativität der Befürworter des Urheberrechts gerechnet, die ähnliche Folgen wie den Tod unterstellen. 
  
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-<figure class="rahmen alignleft"><img alt="Heinrich von Kleist" src="http://fatto.de/CMS/data/uploads/personen/189px-Heinrich_von_Kleist2.jpg" style="float: left; width: 189px; height: 240px;" /> +<figure class="rahmen mediaright"><img alt="Heinrich von Kleist" src="http://fatto.de/CMS/data/uploads/personen/189px-Heinrich_von_Kleist2.jpg" style="float: left; width: 189px; height: 240px;" /> 
-<figcaption class="caption-text">Heinrich von Kleist</figcaption>+<figcaption>Heinrich von Kleist</figcaption>
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-Einige  dieser Befürworter vertreten leider noch heute die längst widerlegte Thesedas Urheberrecht hätte den Autoren im 18. oder 19. Jahrhundert etwas genützt und erklären sogardass Georg Büchner und Heinrich von Kleist wohl nicht so jung gestorben wärenwenn es zu ihrer Zeit schon das Urheberrecht gegeben hätteDa liegt die Bezeichnung Raubmordkopierer gar nicht so ferndenn offenbar waren die üblen Nachdrucker verantwortlich für den frühen Tod von Heinrich von Kleist und Georg Büchner.+Manche halten die Bezeichnung Raubkopierer für unangemessenweil sie ja, wenn sie etwas unrechtmäßig kopieren (oder sich Kopien unrechtmäßig zulegen)keine Gewaltmittel anwenden (oder damit drohen) und genausowenig etwas wegnehmen. Geistiges Eigentum könne man nicht stehlen, so dass man auch nicht von Diebstahlerst recht nicht von Raub sprechen könneEine Reaktion auf den Begriff "Raubkopie" ist die Übertreibung der Übertreibung, indem einige unrechtmäßig Kopierende sich selbst als Raubmordkopierer bezeichnen. Allerdings haben sie nicht mit der Kreativität der Befürworter des Urheberrechts gerechnet, die ähnliche Folgen wie den Tod unterstellen.
  
  
 +Einige  dieser Befürworter vertreten leider noch heute die längst widerlegte These, das Urheberrecht hätte den Autoren im 18. oder 19. Jahrhundert etwas genützt und erklären sogar, dass Georg Büchner und Heinrich von Kleist wohl nicht so jung gestorben wären, wenn es zu ihrer Zeit schon das Urheberrecht gegeben hätte. Da liegt die Bezeichnung Raubmordkopierer gar nicht so fern, denn offenbar waren die üblen Nachdrucker verantwortlich für den frühen Tod von Heinrich von Kleist und Georg Büchner.
  
 Mit Urheberrecht hätten diese zwei Autoren, so dürfen wir beispielsweise bei [[https://www.cicero.de/kultur/entschuldigung-ich-bin-schriftsteller/49485 |Brussig]]  in der Zeitschrift Cicero lesen, uns vermutlich mit vielen weiteren Klassikern beglückt und so das literarische Leben ihrer Zeit wie unser kulturelles Erbe noch mehr bereichert. Der Autor Brussig etwa erweist sich  so als ein weiterer (formidabler) Anhänger des leider weit verbreiteten Irrglaubens, mit Urheberrecht verwandelt sich das Blei in den Regalen zu Gold in den Taschen der Autoren. Vielleicht hätte er nachlesen sollen, was ein Büchner-Preisträger zu der Frage, wie es denn so sei, wenn man vom Schreiben leben könne, gesagt hat: Das ist ein völliger Irrtum. Es ist ein wunderschöner Glaube der bürgerlichen Welt, dass mit dem Urheberrecht das Geld zum Geist kommt. Mit Urheberrecht hätten diese zwei Autoren, so dürfen wir beispielsweise bei [[https://www.cicero.de/kultur/entschuldigung-ich-bin-schriftsteller/49485 |Brussig]]  in der Zeitschrift Cicero lesen, uns vermutlich mit vielen weiteren Klassikern beglückt und so das literarische Leben ihrer Zeit wie unser kulturelles Erbe noch mehr bereichert. Der Autor Brussig etwa erweist sich  so als ein weiterer (formidabler) Anhänger des leider weit verbreiteten Irrglaubens, mit Urheberrecht verwandelt sich das Blei in den Regalen zu Gold in den Taschen der Autoren. Vielleicht hätte er nachlesen sollen, was ein Büchner-Preisträger zu der Frage, wie es denn so sei, wenn man vom Schreiben leben könne, gesagt hat: Das ist ein völliger Irrtum. Es ist ein wunderschöner Glaube der bürgerlichen Welt, dass mit dem Urheberrecht das Geld zum Geist kommt.
  
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-<figure class="rahmen"><img alt="Werke der Finsternis" src="https://fatto.de/CMS/data/uploads/old-style/werke_der_finsternis-1.png" style="width: 500px; height: 389px;" />+<figure class="rahmen medialeft"><img alt="Werke der Finsternis" src="https://fatto.de/CMS/data/uploads/old-style/werke_der_finsternis-1.png" />
 <figcaption class="caption-text">Nachdrucke von Kleist?</figcaption> <figcaption class="caption-text">Nachdrucke von Kleist?</figcaption>
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 Und die Begründung dürfte auch schwer fallen, denn so gut wie zu den Zeiten Kleists verdienen die Autoren heute gewiss nicht. Hohe Verkaufszahlen hatte von Kleist nicht. Oder soll die Behauptung aufgestellt werden, dass heutzutage die Ladenhüter, Bücher von denen im Laufe eines Jahrzehnts vielleicht 800 Exemplare verkauft wurden, dem Autor einen Geldsegen bescheren, sozusagen aus dem Nichts wegen des Urheberrechts? Oder war bei Kleist sein Verleger Reimer knauserig, weil er als Vorschuss nur einige hundert Taler bezahlt hat (womit man aber immerhin eine Familie ein Jahr ernähren konnte)? Wenn es zu einer zweiten Auflage gekommen wäre, hätte sein Verleger H. v. Kleist ziemlich sicher wieder etwas bezahlt, weil die Bezahlung einer zweiten Auflage bei diesem Verleger üblich war (wenn ein Verleger das nicht getan hätte, hätte er alsbald keine neuen Autoren gefunden, Urheberrecht hin, Urheberrecht her). Und die Begründung dürfte auch schwer fallen, denn so gut wie zu den Zeiten Kleists verdienen die Autoren heute gewiss nicht. Hohe Verkaufszahlen hatte von Kleist nicht. Oder soll die Behauptung aufgestellt werden, dass heutzutage die Ladenhüter, Bücher von denen im Laufe eines Jahrzehnts vielleicht 800 Exemplare verkauft wurden, dem Autor einen Geldsegen bescheren, sozusagen aus dem Nichts wegen des Urheberrechts? Oder war bei Kleist sein Verleger Reimer knauserig, weil er als Vorschuss nur einige hundert Taler bezahlt hat (womit man aber immerhin eine Familie ein Jahr ernähren konnte)? Wenn es zu einer zweiten Auflage gekommen wäre, hätte sein Verleger H. v. Kleist ziemlich sicher wieder etwas bezahlt, weil die Bezahlung einer zweiten Auflage bei diesem Verleger üblich war (wenn ein Verleger das nicht getan hätte, hätte er alsbald keine neuen Autoren gefunden, Urheberrecht hin, Urheberrecht her).
 +((Vgl. hierzu: https://de.scribd.com/document/46966863/Copyright-and-structure-of-authors-earnings))
  
 Haben die Nachdrucke die zweite Auflage verhindert? Waren von Kleists Werken  überhaupt Nachdrucke im Umlauf (mir ist nur einer bekannt, ein österreichischer Druck von einem Schauspiel in einem Sammelband)? Und überhaupt, die Schauspiele von Kleist — auf welchen Bühnen waren diese Werke denn Publikumsmagnet oder überhaupt zu sehen? Vielleicht hätte sich mit Urheberrecht der Geschmack des Publikums geändert und dieses hätte plötzlich großes Interesse an Kleists Werken gefunden? — Wohl kaum. Haben die Nachdrucke die zweite Auflage verhindert? Waren von Kleists Werken  überhaupt Nachdrucke im Umlauf (mir ist nur einer bekannt, ein österreichischer Druck von einem Schauspiel in einem Sammelband)? Und überhaupt, die Schauspiele von Kleist — auf welchen Bühnen waren diese Werke denn Publikumsmagnet oder überhaupt zu sehen? Vielleicht hätte sich mit Urheberrecht der Geschmack des Publikums geändert und dieses hätte plötzlich großes Interesse an Kleists Werken gefunden? — Wohl kaum.
  
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-<p style=" margin: 12px auto 6px auto; display: block;"><a href="http://www.scribd.com/doc/46966863/Copyright-and-structure-of-authors%E2%80%99-earnings" style="text-decoration: underline;" title="View Copyright and structure of authors’ earnings">Copyright and structure of authors’ earnings</a> by <a href="http://de.scribd.com/eckhard_h%C3%B6ffner" title="View Eckhard Höffner's profile on Scribd">Eckhard Höffner</a></p> 
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-<p><iframe class="scribd_iframe_embed" data-aspect-ratio="1.33115468409586" data-auto-height="false" frameborder="0" height="600" id="doc_45174" scrolling="no" src="https://www.scribd.com/embeds/46966863/content?start_page=1&amp;view_mode=slideshow&amp;access_key=key-1m2773cwv281npv1jm1d" width="100%"></iframe></p> 
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 Jedenfalls wurde Heinrich von Kleist damals (als die Franzosen Preußen besetzt hatten und auch der Buchhandel am Krückstock ging) von dem Verleger Reimer deutlich besser bezahlt als es heute der Fall wäre (dass Kleist selbst mit seiner Zeitung andere Autoren nachgedruckt hat, nur so am Rande). Jedenfalls wurde Heinrich von Kleist damals (als die Franzosen Preußen besetzt hatten und auch der Buchhandel am Krückstock ging) von dem Verleger Reimer deutlich besser bezahlt als es heute der Fall wäre (dass Kleist selbst mit seiner Zeitung andere Autoren nachgedruckt hat, nur so am Rande).
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 Wenn man hier kontrafaktisch argumentieren will — Kleist hätte mit Urheberrecht länger gelebt, weil er finanziell besser gestellt gewesen wäre — dann kann man das gewiss tun. Nur darf man dann nicht schreiben, er hätte die Welt mit weiteren Klassikern beglückt, denn Autor wäre H. v. Kleist mit Urheberrecht kaum geworden, sondern wohl eher Beamter oder Soldat (wie es sich gehört, wenn man aus so einer Familie stammt). Mit Urheberrecht hätte von Kleist vermutlich nicht einmal den Zipfel einer Chance gesehen, dass eines seiner Werke überhaupt gedruckt wird. Aber so genau wollen die Leute es dann doch nicht wissen, weil, eines ist im Streit um die Legitimation des Urheberrechts sicher und darf nicht in Frage gestellt werden: Das Urheberrecht ist ein magischer Feenstaub, der aus Blei in den Regalen Gold in den Taschen der Autoren macht. Wenn man hier kontrafaktisch argumentieren will — Kleist hätte mit Urheberrecht länger gelebt, weil er finanziell besser gestellt gewesen wäre — dann kann man das gewiss tun. Nur darf man dann nicht schreiben, er hätte die Welt mit weiteren Klassikern beglückt, denn Autor wäre H. v. Kleist mit Urheberrecht kaum geworden, sondern wohl eher Beamter oder Soldat (wie es sich gehört, wenn man aus so einer Familie stammt). Mit Urheberrecht hätte von Kleist vermutlich nicht einmal den Zipfel einer Chance gesehen, dass eines seiner Werke überhaupt gedruckt wird. Aber so genau wollen die Leute es dann doch nicht wissen, weil, eines ist im Streit um die Legitimation des Urheberrechts sicher und darf nicht in Frage gestellt werden: Das Urheberrecht ist ein magischer Feenstaub, der aus Blei in den Regalen Gold in den Taschen der Autoren macht.
  
-<html> +<html><p class="betont-ausschnitt"
-Das Urheberrecht ist kein magischer Feenstaub, der aus Blei in den Regalen Gold in den Taschen der Autoren macht.+Das Urheberrecht ist kein magischer Feenstaub, der aus Blei in den Regalen Gold in den Taschen der Autoren macht.</p>
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