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geschichte:deutschland:wertloses_recht [2018/06/02 17:37] – [4.3.1.2 Internationale Anerkennung des Eigentums] eckhardgeschichte:deutschland:wertloses_recht [2018/12/03 10:04] – [Ineffizienz von Eigentum] eckhard
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 Andere Lösungen als das exklusive Nutzungsrecht können also zu besseren Ergebnissen führen. In Preußen wurden unter Friedrich II. Sümpfe trockengelegt. Dies waren Investitionen, die Privateigentümer nicht geleistet hätten, denn die Kosten der Investition mussten auf den Preis der erzeugten Güter umgelegt werden. Wenn die Kosten nicht über den Markt an die Konsumenten weitergegeben worden wären, wäre die Produktion ein Verlustgeschäft gewesen. So lange die Getreidepreise aber niedrig waren, konnten die Kosten für das Trockenlegen der Sümpfe nicht über den Ertrag der neu gewonnenen landwirtschaftlichen Nutzfläche erwirtschaftet werden. Der Preis für die geernteten Güter müsste ständig steigen, damit überhaupt der größte Teil des der höchsten Kultur fähigen Bodens vollständig kultiviert werden kann.((Ausführlich zu dieser Problematik, vgl. Smith S.~237--246.))  Aber selbst wenn die Preise gestiegen wären, hätte dies nichts genutzt, da die Bevölkerung nicht in der Lage war, das Entgelt für die zwangsläufig teureren Lebensmittel aufzubringen. Wenn ein Eigentümer diese Investitionen finanziert und auf den Verkaufspreis seiner Ware umgelegt hätte, wären seine Produkte unverkäuflich gewesen. Die Erhöhung des Marktpreises hätte nur zu einer Verringerung des Gesamtabsatzes geführt, da der Großteil der Bevölkerung bei höheren Preisen noch weniger Lebensmittel hätte kaufen können. Der reichere Teil hatte hingegen seinen Bedarf bereits gedeckt. Die Steigerung der Produktionsmenge durch Ausweitung der landwirtschaftlichen Anbaufläche konnte über den Markt nicht finanziert werden, sondern nur auf andere Art, etwa durch den Staat. Privateigentum allein konnte das Problem nicht beheben, sondern perpetuierte den Mangel.  Andere Lösungen als das exklusive Nutzungsrecht können also zu besseren Ergebnissen führen. In Preußen wurden unter Friedrich II. Sümpfe trockengelegt. Dies waren Investitionen, die Privateigentümer nicht geleistet hätten, denn die Kosten der Investition mussten auf den Preis der erzeugten Güter umgelegt werden. Wenn die Kosten nicht über den Markt an die Konsumenten weitergegeben worden wären, wäre die Produktion ein Verlustgeschäft gewesen. So lange die Getreidepreise aber niedrig waren, konnten die Kosten für das Trockenlegen der Sümpfe nicht über den Ertrag der neu gewonnenen landwirtschaftlichen Nutzfläche erwirtschaftet werden. Der Preis für die geernteten Güter müsste ständig steigen, damit überhaupt der größte Teil des der höchsten Kultur fähigen Bodens vollständig kultiviert werden kann.((Ausführlich zu dieser Problematik, vgl. Smith S.~237--246.))  Aber selbst wenn die Preise gestiegen wären, hätte dies nichts genutzt, da die Bevölkerung nicht in der Lage war, das Entgelt für die zwangsläufig teureren Lebensmittel aufzubringen. Wenn ein Eigentümer diese Investitionen finanziert und auf den Verkaufspreis seiner Ware umgelegt hätte, wären seine Produkte unverkäuflich gewesen. Die Erhöhung des Marktpreises hätte nur zu einer Verringerung des Gesamtabsatzes geführt, da der Großteil der Bevölkerung bei höheren Preisen noch weniger Lebensmittel hätte kaufen können. Der reichere Teil hatte hingegen seinen Bedarf bereits gedeckt. Die Steigerung der Produktionsmenge durch Ausweitung der landwirtschaftlichen Anbaufläche konnte über den Markt nicht finanziert werden, sondern nur auf andere Art, etwa durch den Staat. Privateigentum allein konnte das Problem nicht beheben, sondern perpetuierte den Mangel. 
  
-Der Übergang von Kollektivgütern in exklusive Güter integrierte sich vielmehr in komplexe Zusammenhänge und war zumeist eine reine Frage der Macht. Die häufig auf theoretischen Spekulationen beruhende, idealisierte Sichtweise über die Vorteile des Eigentums lässt sich nicht verallgemeinern. Oft ist die Begründung von Ausschließlichkeitsrechten hinreichende Bedingung für die Schaffung von mehr Gütern. Es sind aber genauso Konstellationen möglich, in denen das Privateigentum die effiziente Nutzung von Gütern verhindert, etwa weil das begrenzte Budget der Konsumenten keine Amortisation der notwendigen Investition erlaubt oder die Marktverhältnisse eine weniger ertragreiche Nutzung finanziell rentabler machen. Diese Misere konnte selbst bei der Produktion des Allernotwendigsten wie den Nahrungsmitteln im 18. Jahrhundert trotz brachliegenden Landes und verfügbarer Arbeitskräfte eintreten. +Der Übergang von Kollektivgütern in exklusive Güter integrierte sich vielmehr in komplexe Zusammenhänge und war zumeist eine reine Frage der Macht. Die Konstantinische Schenkung, eine gefälschte Urkunde, ist das bekannteste Beispiel: Nach Urkunde soll Kaiser Konstantin dem heiligen Petrus (Papst Silvester) u. a. die Herrschaft über das Abendland geschenkt haben. Sie war Grundlage der Herrschaftsansprüche der katholischen Kirche und Herrschaft über ein Gebiet umfasst im mittelalterlichen Verständnis auch das Grundeigentum.  Die häufig auf theoretischen Spekulationen beruhende, idealisierte Sichtweise über die Vorteile des Eigentums lässt sich nicht verallgemeinern. Oft ist die Begründung von Ausschließlichkeitsrechten hinreichende Bedingung für die Schaffung von mehr Gütern. Es sind aber genauso Konstellationen möglich, in denen das Privateigentum die effiziente Nutzung von Gütern verhindert, etwa weil das begrenzte Budget der Konsumenten keine Amortisation der notwendigen Investition erlaubt oder die Marktverhältnisse eine weniger ertragreiche Nutzung finanziell rentabler machen. Diese Misere konnte selbst bei der Produktion des Allernotwendigsten wie den Nahrungsmitteln im 18. Jahrhundert trotz brachliegenden Landes und verfügbarer Arbeitskräfte eintreten. 
  
  

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