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geschichte:deutschland:buchhandel [2018/05/31 20:13] – [4.2.4.4 Tätigkeiten im Buchhandel] eckhard | geschichte:deutschland:buchhandel [2018/05/31 22:56] – [Auflagen und Gegenstand] eckhard |
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Der Verlag brachte das Handwerk, allerdings in Form eines Abhängigkeitsverhältnisses, auch wieder auf das Land, indem die Personen, die in der Landwirtschaft keine oder nur teilweise, etwa in der Erntezeit, Arbeit fanden, beispielsweise Stoffe webten, die der Verleger dann verkaufte oder bei spezialisierten Handwerkern in der Stadt weiterverarbeiten ließ.((Kluge S.~72, 389; Kulischer S.~117--120; Kellenbenz S.~170 f., 329 f.; Dillenz S.~50.)) Von Weber werden die Verleger als »überlegene Tauschpartner« bezeichnet, von denen die Arbeitsleistenden materiell abhängig waren.((Weber S.~94, 1. Halbbd., 1. Tl., 2. Kap., § 19.)) Auch die wirtschaftlichen Folgen waren typisch, nämlich der steigende Reichtum der Verleger und die zunehmende Verarmung der Lohnhandwerker. Die Fuggerfamilie schaffte als Verleger für Weber den Grundstock ihres Reichtums.((Die Kehrseite, dass des einen außergewöhnlicher Reichtum meist auch auf der Armut vieler beruhte, zeigt das Drama //Die Weber// (1893) von Gerhart Hauptmann, in dem das seit dem Mittelalter immer noch gleiche Verlagssystem mit dem Verleger und den Hausindustriellen dargestellt wird. Weberaufstände wie der von Hauptmann geschilderte schlesische Aufstand 1844 waren eine Folge.)) Derjenige am Ende der Produktionskette – das ist der Verleger im klassischen Sinne – hat die besten Aussichten, den Großteil des Gewinns zu vereinnahmen. | Der Verlag brachte das Handwerk, allerdings in Form eines Abhängigkeitsverhältnisses, auch wieder auf das Land, indem die Personen, die in der Landwirtschaft keine oder nur teilweise, etwa in der Erntezeit, Arbeit fanden, beispielsweise Stoffe webten, die der Verleger dann verkaufte oder bei spezialisierten Handwerkern in der Stadt weiterverarbeiten ließ.((Kluge S.~72, 389; Kulischer S.~117--120; Kellenbenz S.~170 f., 329 f.; Dillenz S.~50.)) Von Weber werden die Verleger als »überlegene Tauschpartner« bezeichnet, von denen die Arbeitsleistenden materiell abhängig waren.((Weber S.~94, 1. Halbbd., 1. Tl., 2. Kap., § 19.)) Auch die wirtschaftlichen Folgen waren typisch, nämlich der steigende Reichtum der Verleger und die zunehmende Verarmung der Lohnhandwerker. Die Fuggerfamilie schaffte als Verleger für Weber den Grundstock ihres Reichtums.((Die Kehrseite, dass des einen außergewöhnlicher Reichtum meist auch auf der Armut vieler beruhte, zeigt das Drama //Die Weber// (1893) von Gerhart Hauptmann, in dem das seit dem Mittelalter immer noch gleiche Verlagssystem mit dem Verleger und den Hausindustriellen dargestellt wird. Weberaufstände wie der von Hauptmann geschilderte schlesische Aufstand 1844 waren eine Folge.)) Derjenige am Ende der Produktionskette – das ist der Verleger im klassischen Sinne – hat die besten Aussichten, den Großteil des Gewinns zu vereinnahmen. |
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Der Verleger war eine Erscheinung des Geld- und Kapitalmarkts, eine andere Bezeichnung für den Inhaber des Kapitals, den Kapitalisten – ein Begriff, der offenbar erst Mitte des 17. Jahrhunderts in den Vereinigten Niederlanden verwendete wurde.((Braudel S.~251.)) Der Begriff Capital wurde schon früher verwendet, etwa 1578, als die Stadt Frankfurt vorschrieb, dass mangels abweichender Vereinbarung »der Gewinn nach anzahl jeden Gesellscahffters Capital und Hauptguts solle außgetheylt werden«.((Frankfurt Titulus XXIII, § III.)) Nach Adam Smith besitzt der Kapitalist einen hinreichenden Vorrat, der ihm über Monate oder Jahre Unterhalt gewährt. Den größeren Teil seines Vorrats, (»the capital«) setzt er ein, um daraus Einkommen zu erzielen. Das Kapital könne in der Landwirtschaft, in der Produktion oder dem Kauf und Verkauf von Gütern mit Gewinn angelegt werden. Das auf diese Weise angelegte Kapital liefere solange kein Einkommen, als es in seinem Besitz bleibt oder seine ursprüngliche Gestalt behält. Die Waren des Kaufmanns bringen ihm keinen Gewinn, bis er sie für Geld verkauft, und das Geld bringt ihm ebensowenig etwas, bis er dafür wieder Waren eintauscht. Sein Kapital verlässt ihn in der einen Form und kehrt in einer anderen zu ihm zurück und mittels dieses Kreislaufs des Kapitals vermehrt er sein Vermögen.((Smith S.~279. Neben dem zirkulierenden Kapital gibt es noch das Fixkapital, das in die Verbesserung des Bodens oder zum Kauf von Maschinen oder Werkzeugen genutzt wurde.)) | Der Verleger war eine Erscheinung des Geld- und Kapitalmarkts, eine andere Bezeichnung für den Inhaber des Kapitals, den Kapitalisten – ein Begriff, der offenbar erst Mitte des 17. Jahrhunderts in den Vereinigten Niederlanden verwendete wurde.((Braudel S.~251. Der Begriff Capital wurde schon früher verwendet, etwa 1578, als die Stadt Frankfurt vorschrieb, dass mangels abweichender Vereinbarung »der Gewinn nach anzahl jeden Gesellscahffters Capital und Hauptguts solle außgetheylt werden«; Frankfurt Titulus XXIII, § III.)) Nach Adam Smith besitzt der Kapitalist einen hinreichenden Vorrat, der ihm über Monate oder Jahre Unterhalt gewährt. Den größeren Teil seines Vorrats, (»the capital«) setzt er ein, um daraus Einkommen zu erzielen. Das Kapital könne in der Landwirtschaft, in der Produktion oder dem Kauf und Verkauf von Gütern mit Gewinn angelegt werden. Das auf diese Weise angelegte Kapital liefere solange kein Einkommen, als es in seinem Besitz bleibt oder seine ursprüngliche Gestalt behält. Die Waren des Kaufmanns bringen ihm keinen Gewinn, bis er sie für Geld verkauft, und das Geld bringt ihm ebensowenig etwas, bis er dafür wieder Waren eintauscht. Sein Kapital verlässt ihn in der einen Form und kehrt in einer anderen zu ihm zurück und mittels dieses Kreislaufs des Kapitals vermehrt er sein Vermögen.((Smith S.~279. Neben dem zirkulierenden Kapital gibt es noch das Fixkapital, das in die Verbesserung des Bodens oder zum Kauf von Maschinen oder Werkzeugen genutzt wurde.)) |
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=== 4.2.4.2 Verlag im Buchhandel === | === 4.2.4.2 Verlag im Buchhandel === |
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[[tauschhandel|Fortsetzung]] folgt ... | [[tauschhandel|Fortsetzung]] |
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